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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 68

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
- 68 — lichen Versammlung nach der Burg Soltau geladen, und dort verkündete ihnen der Gaugraf, daß sein Sohn als Bevollmächtigter des edlen Königs erschienen sei, um ihnen einen Befehl desselben zu überbringen. Zum ersten Male sprach jetzt Hermann vor den Männern seines Gaues; er erzählte ihnen von seinem Aufenthalt in der Burg Werla, von den Greueln der Ungarn und von dem Waffenstillstände, den der König aus Not mit ihnen geschlossen. Dann aber verkündete er ihnen auch, welche Maßregeln der König zu ergreifen gedenke, um über neun Jahre, wenn der Waffenstillstand abgelaufen sei, den Ungarn auf immer die Wiederkehr zu verleiden. Als er nun aber das Pergament hervorzog, aus welchem seine Vollmacht geschrieben stand, und den Inhalt derselben den Männern zu wissen gab, und er hinzufügte, daß sie nicht Anstoß nehmen möchten an seiner Jugend, da er, der Jüngsten einer, berufen sei, der Anführer gereifter^ Männer zu werden, da entstand ein lauter Jubel, und die Leute riefen: „Es lebe unser hochherziger König, es lebe der Gaugraf, es lebe Hermann Billnng, unser jugendlicher Anführer!" Dieser Tag war einer der schönsten in dem bisherigen Leben Hermann Billnngs. Er zeigte ihm, welch ein Vertrauen die Leute seines Gaues ihm entgegenbrachten, und er gewann dadurch große Freudigkeit, das hochwichtige Amt, das ihm des Königs Wille' übertragen, anzutreten und zu führen. Es wurde nun sofort beschlossen, daß die Krieger, welche unter vierzig Jahre' alt waren, wöchentlich zweimal zu einer Uebung in der Nähe der Burg auf einer großen Heidefläche sich versammeln sollten; dort sollte Hermann sie lehren, gegen einen kampfgeübten Feind sich zu verteidigen, sich gegen den Pfeilregen mit Schilden zu schützen und selbst den Feind anzugreifen. Die große Liebe zum Waffendienst, welche den Leuten seines Gaues eigen war, die schon vorhandene Uebung, zu Pferde zu kämpfen, und das stolze Bewußtsein, daß einer der Ihren ihr Führer sei, und nicht ein Fremder, erleichterte Hermann die ihm gestellte Aufgabe. Schon

2. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 143

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 143 — in den Norden des Landes, bis jenseits der Peene, zurück, an deren Ufern er sein Lager aufschlug; er hoffte, Hermann in die in der Nähe dieses Flusses liegenden Sümpfe zu locken, um ihn dann mit größerer Leichtigkeit verderben zu können. Der Fluß, durch heftige Regengüsse angeschwollen, trennte die beiden Heere; wohl konnten sie sich gegenseitig mit den Geschossen erreichen, aber nicht mit den Schwertern. Als so Hermann dem Feinde gegenüber stand, gedachte er, noch einmal zu versuchen, ob er vielleicht Jaczo zur Nachgiebigkeit bestimmen könne; er ließ deshalb durch einen Herold über den Fluß rufen, daß er eine Unterredung mit ihm wünsche. Nicht lange ließ Jaczo ans sich^ warten; er sprengte mit seinem Pferde bis nahe an den Fluß, auf dessen anderem Ufer Hermann stand. Eindringlich redete dieser dem alten Häuptling zu, doch die Waffen niederzulegen und sich dem Könige Otto und dem Evangelium zu unterwerfen, damit ferneres Blutvergießen in dem schon genug heimgesuchten Lande vermieden werde. Aber mit höhnischen Worten erwiderte Jaczo auf diese Ermahnungen; er schmähte den König, Hermann und das ganze Heer, und drohte, alle Sachsen vom wendischen Boden zu vertreiben. Da wallte auch in Hermann der Zorn auf. „Wohlan", rief er ihm hinüber, „morgen soll es sich zeigen, ob Du und Dein Volk etwas wert sind; morgen soll es sich entscheiden, ob fortan der Deutsche in diesen Gebieten herrschen oder ob Eure Barbarei dasselbe wieder gewinnen soll". Mit diesen Worten wandte er Jaczo den Rücken und ritt nach seinem Lager zürück, um alles bereit zu machen auf den bevorstehenden Angriff. In der Nacht schickte Hermann einen Teil seiner Mannschaft unter Führung eines tapferen Mannes eine gute Strecke den Fluß hinab, um hier unter dem Schutz der Dunkelheit eine Brücke über denselben zu schlagen. Mit Sonnenaufgang begann er selbst den Kamps gegen die Wenden, indem er einen Hagel von Pfeilen und Wurfspießen über den Fluß in das feindliche Lager schleudern ließ. Diese glaubten, daß die Sachsen hier den

3. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 84

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
sich im Lande, doch sächsischer Tapferkeit gelang es, in kurzer Zeit auch den größten Teil der Nordwenden zu überwinden und zinsbar zu machen. Aber noch unwilliger wie die Heveller trugen die Milzen und Obotriten die Herrschaft der Sachsen, denn schwer wie Eisen lag die Hand derselben auf ihrem Nacken. Auch sie beugten sich nur scheinbar unter das harte Joch, im Stillen aber arbeiteten sie daran, dasselbe abzuschütteln und blutige Rache zu nehmen an ihren Unterdrückern. Jaczo, der aus Brannibor entkommene Herzog der Wenden, zog, den Sachsen unbekannt, im ganzen Lande umher und säete die Saat der Empörung, und ehe sie es ahnten, ging, dieselbe auf, um die Arbeit fast eines ganzen Jahres zu vernichten. Damals war Walsleben, ein in der Nähe des linken Elbufers zwischen Werben und Arneburg gelegener Flecken, ein wohl befestigter und volkreicher Ort, und in demselben lag eine starke sächsische Besatzung. Bernhard, Thietmar und Hermann waren aber weiter gezogen, um die letzten Reste der Wenden an der Ostsee zu unterwerfen. Diese Abwesenheit der Führer mit einem großen Teile des Heeres ermunterte Jaczo, den Aufruhr zu beginnen. Mit einem großen, in Eile gesammelten wendischen Heere zog er vor Walsleben. Die Besatzung war nicht stark genug, dem mächtig andringenden Feinde zu widerstehen; im Sturm wurde die Feste genommen und alle Sachsen wurden niedergehauen. Nur die christlichen Priester, welche sich in derselben befanden, wurden auf den ausdrücklichen Befehl Jaczos verschont, aber nicht, um ihnen die Freiheit zu schenken, sondern um sie zu einem greuelvollen Tode zu Opfern der blutgierigen wendischen Götzen aufzusparen. Triumphierend und mit Beute beladeu wandten sich alsdann die siegreichen Wenden nach Norden, die gefesselten Priester mit sich führend, überschritten die Elbe und verschanzten sich in Lenzen, am rechten Ufer dieses Stromes. Dieser Wassenersolg war das Zeichen zum Aufstand für alle wendischen Stämme des Nordens. Wie ein Mann erhoben sie sich, sammelten in Eile

4. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 86

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 86 — sie wie ihren Führern, so sich untereinander Beistand und Hülfe im Streit. Eine rabenschwarze Nacht sank hernieder, der Regen goß in Strömen vom Himmel herunter. Aber trotz dieses Unwetters blieben die Sachsen die ganze Nacht unter den Waffen und erwarteten den Angriff. Den Wenden aber war bei dem Toben der Elemente der Mut entsallen, so daß sie es nicht wagten, ihr Lager zu verlassen. Erst gegen Morgen ließ der Regen nach, und die ausgehende Sonne verscheuchte die letzten Wolken. Da beschloß Bernhard, gegen die wendische Uebermacht selbst einen Angriff zu wagen; er führte seine Krieger aus dem Lager und mit lautem Kampfgeschrei stürmten sie gegen den Feind. Aber was vermochte deutsche Tapferkeit gegen eine solche unermeßliche Anzahl der Feinde? Wohl wurden viele der Wenden niedergeschlagen und von den Hufen der sächsischen Rosse in den schlammigen Boden gestampft, aber fort und fort ergänzten sich die feindlichen Reihen und mancher tapfere sächsische Held büßte seine Tapferkeit mit dem Tode. Bernhard sah gar bald, daß es ihm allein schwerlich gelingen würde, den Feind zu bewältigen, und deshalb ließ er Thietmar durch einen Boten bitten, ihm ein Fähnlein Reiter zu schicken. Thietmar war nicht zweifelhaft, wen er senden sollte; er beauftragte Hermann, mit seinen fünfzig Kriegern den Feind von der Seite anzugreifen. Mit hoher Freude vernahm Hermann diesen Befehl; er setzte sich an die Spitze seiner Landsleute, und prasselnd wie ein Hagelwetter stürzte er sich in die Flanke der Wenden. Diese versahen sich eines solchen Angriffes nicht; ihre Reihen begannen zu wanken, und bald ergoß sich das ganze Heer in die wildeste Flucht. Schrecklich wütete jetzt das Schwert der Sachsen unter den Feinden. Viele, die das Schwert verschonte, stürzten sich in den nahen See und fanden dort ihren Tod. Von dem Fußvolk entkam niemand, von den Reitern nur wenige. Ungefähr 100000 Wenden, fast das ganze Heer, sollen an diesem Tage umgekommen sein. Das geschah am vierten September 929; mit dieser Schlacht war

5. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 92

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 92 — wählet nun einen aus, den Ihr senden wollt, damit er schwöre". Da trat ein silberhaariger Mönch vor und sagte: „Meine Brüder, laßt uns die Bedingungen annehmen; wir wollen unsern Bruder Adeldag senden, damit er unsern Führern die Botschaft bringe". Alle waren damit einverstanden, und Adeldag trat vor und leistete den Schwur. Dann wurden seine Bande gelöst und in Begleitung zweier wendischer Krieger schritt er durch das offene Thor dem Lager zu; die übrigen Gefangenen aber wurden wieder in ihren Kerker zurückgeführt. Unendlicher Jubel über den erfochtenen Sieg herrschte int Lager der Sachsen, als Adeldag mit seinen Begleitern in dasselbe eintrat. Er begehrte sogleich zu dem Grafen Bernhard geführt zu werden. In dem Zelte desselben waren die Führer versammelt; auch Thietmar und Hermann Billung waren unter ihnen. Mit einem lauten Ausruf der Freude warf sich Hermann dem totgeglaubten Freunde um den Hals und ihre Thränen flössen in einanber; dann aber führte Adeldag seinen ihm von Jaczo gewordenen Auftrag aus. Nach einer kurzen Beratung beschlossen die Führer der Sachsen, die von Jaczo gestellten Bedingungen anzunehmen. Den in Lenzen eingeschlossenen Wenden sollte das Leben geschenkt werden, aber all ihre Habe, ihre Weiber und Kinder, ihre Rosse und Waffen sollten sie in der Stadt zurücklassen. Mit dieser Botschaft kehrten die beiden Begleiter Adeldags in die Stadt zu den Ihrigen zurück; er selbst aber, seines Schwures lebig, blieb im Lager der Seinen und teilte fortan das Zelt seines ritterlichen Freunbes. Noch an bemfelben Abend erhielten die gefangenen christlichen Priester, die Leidensgenossen Adeldags, die Freiheit und kehrten zu den Ihrigen zurück. Als aber nun am andern Morgen die Sonne ausging, bot sich ein eigenartiges Schauspiel den Sachsen dar. Die Thore von Lenzen öffneten sich, und heraus zogen in langen, langen Reihen die Wenden, barfuß und barhaupt, ohne Waffen und ohne Panzer. Schweigend ließen die tapferen fach-

6. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 102

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 102 — allen andern Teilen des Reiches, aus Bayern, Schwaben und Lotharingen eilten freiwillig Krieger herbei, um nicht zu fehlen, wenn der Entscheidungskampf gegen die Ungarn gekämpft würde. Eine prachtvolle weißseidene Fahne^ in welcher das goldgestickte Bild des Erzengels Michael glänzte, den die Deutschen zu ihrem Schutzpatron gewählt,, ein Geschenk der frommen Königin an ihren Gemahl, sollte zum ersten Male in diesem Kriege dem Heere voranfliegen und ihm den Weg zum Siege weisen, und Heinrich wählte zu ihrem Träger den tapfersten Mann seines Heeres, den Sachsen Hermann Billung, dem er durch diese Auszeichnung einen neuen Beweis seiner Gunst gab. Als es Frühling wurde, kamen die Gesandten der Ungarn wie gewöhnlich, um sich ihren Tribut zu holen; aber mit leerem Sack mußten sie wieder abziehen. Wutschnaubend über diese unerwartete Abfertigung wandten sie sich nun an die Daleminzier, welche kurz vorher von Heinrich besiegt worden waren, und versuchten diese zur Empörung gegen den König zu reizen und sie zu bewegen, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Diese aber, obgleich sie Heinrich grollten, wagten es doch nicht von ihm abzufallen, da sie die Schärfe seines Schwertes kannten und fürchteten. L>tatt jeder Antwort ließen sie daher den Gesandten einen verstümmelten, räudigen Hund überreichen. Auch ihnen Rache schwörend für den zugefügten Schimpf, wandten sich nun die ungarischen Gesandten der Heimat zu, und bald brachen aus den weiten Steppen der Donauniederungen die ungezählten Scharen der Barbaren auf ihren kleinen, schnellen Pferden hervor und verbreiteten sich plündernd über Thüringen. Nun zeigte es sich, von wie großem Nutzen die Städte waren, welche der König gegründet hatte; die Landbewohner fanden in denselben mit ihrer Habe Zuflucht und die festen Mauern trotzten dem Ansturm der Feinde. König Heinrich vermied es, den feindlichen Horden sogleich entgegenzutreten. Er wußte, nicht lange war das von den Landbewohnern verlassene Thüringen imstande, die Menge der Feinde zu ernähren, und er wartete des-

7. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 104

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 104 — wollte Heinrich benutzen, um die Feinde in seine Nähe zu locken, denn nicht mit Unrecht fürchtete er, daß sie ihn: nicht standhalten würden, wenn sie das ganze, große Heer der Deutschen erblickten. Daher schickte er etn Fähnlein von 1000 Reitern bis nahe an die Stellungen der Ungarn. Als diese das kleine Häuflein der Sachsen bemerkten, glaubten sie, es sei die gesamte Streitmacht derselben, und mit Ungestüm griffen sie dasselbe an; die Sachsen wandten sich scheinbar zur Flucht, die Ungarn folgten blindlings, und im Eifer des Verfolgens merkten sie es nicht, daß sie plötzlich dicht vor der sächsischen Schlachtreihe standen. Kaum aber hatten sie dieselbe erblickt, als sie sich schleunigst zur Flucht wandten. Und mit solchem Eifer jagten sie davon , daß nur wenige gefangen oder getötet wurden, obgleich die Deutschen sie zwei Meilen weit verfolgten; ihr Lager aber erstürmte der König und befreite alle Gefangenen, und unermeßliche Beute fiel in seine Hände. Welche Feder wäre imstande, den unendlichen Jubel zu schildern, welcher überall in deutschen Landen erschallte, wohin die Kunde von diesem herrlichen Siege gelangte? Von allen Kirchen ertönten die Glocken und in Scharen zog das Volk zu den Gotteshäusern, um zu danken für den Sieg, der es befreite von hartem Druck. Den Vater des Vaterlandes nannte das dankbare Volk den ritterlichen König, und er sowohl als auch seine Helden wurden überall mit großen Ehren empfangen. Heinrich aber gab Gott die Ehre; von der reichen Beute bestimmte er einen großen Teil für Kirchen und Klöster, das übrige bekamen die Landleute, deren Felder von den Feinden verwüstet, deren Häuser niedergebrannt, deren Vieh hinweggetrieben war; für sich behielt er nichts. — Die Ungarn aber wagten es nicht mehr, so lange Heinrich lebte, deutschen Boden zu betreten. Hermann wäre jetzt gern wieder nach dem Lohengau geeilt, um nach den Kriegsgeschäften wieder Friedensarbeit zu verrichten; aber des Königs Wille hielt ihn zurück. Hatte er das Banner des heiligen Michael gegen

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 115

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
- 115 — Pfalz Karls des Großen, wo an langen Marmortafeln die Speisen bereit standen für die erlauchte Versammlung. Vier Herzoge harrten hier der Befehle des Königs; der Herzog Giselbert von Lotharingen verwaltete das Amt des obersten Kämmerers, Herzog Arnulf von Bayern sorgte als Reichsmarschall für die Unterbringung der vornehmen Gäste und ihrer Pferde, Herzog Eberhard von Franken sorgte für die Tafel als oberster Truchseß, und Herzog Hermann von Schwaben stand als oberster Mundschenk den Schenken vor. Noch niemals hatte Deutschland ein so herrliches Fest gesehen; und als die festlichen Tage vorbei waren, da entließ König Otto alle Teilnehmer an denselben reichbeschenkt, und froh kehrte jeder zurück in die Heimat. Während so in ganz Deutschland aller Augen nach Aachen gerichtet waren, glaubten^die Wenden, jetzt sei ihre Stunde gekommen. Geheime Sendboten gingen, von Wichmann und Jaczo geschickt, von Stamm zu Stamm, und' an einem bestimmten Tage brach im ganzen Norden die Empörung aus. Die deutschen Besatzungen im Lande wurden niedergemacht oder vertrieben, die kaum errichteten Kirchen wurden zerstört, und die Götter der Wenden erhielten reiche Opfer an ^hristenblnt. In Lenzen wurde das Bild Radegasts, welches in einer Truhe in die Erde gegraben war, um es vor den Sachsen zu verbergen, wieder aufgestellt, und wilder Siegesjubel herrschte im ganzen Wendlande. Schon schickten die wilden Scharen sich an, auch Brannibor, die stärkste Feste des Landes, den Deutschen zu entreißen, und alsdann die Elbe zu überschreiten und Mord und Brand in das Herz Deutschlands zu tragen, als König Otto mit einem in der Eile aufgebotenen Heere ihnen entgegen zog. Doch er selbst traute sich noch zu wenig Erfahrung zu, um ein Heer gegen einen kampfgeübten Feind führen zu können; die Feldherren, die seines Vaters Kriege geführt, waren hochbetagt, und er mnßte_ sich nach einer jüngeren Kraft umsehen, um sie au die Spitze seines Heeres zu stellen. Auf wen anders hätte da seine Wahl

9. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 121

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 121 — Gebiete von Schleswig und Holstein für Dänemark zurückzuerobern. Harald Blauzahn war ein tapferer Recke, wohl erfahren im Landkrieg und Seekrieg; seine Schiffe befuhren die nördlichen und östlichen Meere, und sowohl England als auch das nördliche Frankreich und die Küsten des baltischen Meeres fühlten seine Macht. Mit einem wohlgeübten Heere setzte er von den dänischen Inseln nach dem Festlande über, und überall, wohin er kam, wurden die noch zarten Keime des Christentums und der deutschen Gesittung zertreten. Zwar zog Hermann Bil-lnng mit einem rasch zusammengerafften Heere ihm entgegen; doch als zu schwach erwiesen sich die Kräfte desselben. In einem blutigen Treffen in den Gefilden Holsteins wurde die sächsische Streitmacht fast vollständig vernichtet, und Hermann selbst geriet trotz der heldenmütigsten Gegenwehr in dänische Gefangenschaft. Groß war der Jammer der Sachsen, als sie sich ihres heldenmütigen Führers beraubt sahen; denn das ganze nördliche Deutschland stand jetzt dem Feinde offen, und schon bedrohte derselbe Hamburg, das Bollwerk des Sachsenlandes. Es bedurfte der ganzen Wachsamkeit der Burggrafen im Wendenlande, um zu verhüten, daß auch hier von neuem eine Empörung ausbrach; die Frucht jahrelanger, mühevoller Arbeit wäre alsdann verloren gewesen. Aber nicht in die Hände eines unedlen Feindes war Hermann gefallen. Harald achtete auch an dem Gegner die Tapferkeit, wie jeder wahre Held es thut, und so wurde Hermann zwar in strenger, aber doch in ritterlicher Haft gehalten; nicht einmal seine Waffen hatte der Dänenkönig ihm abgefordert. Dies war nicht nach Wich-manns Sinn, der nichts sehnlicher hoffte, als seinen Vetter eines qualvollen Todes sterben zu sehen, und am liebsten wäre er selbst sein Henker gewesen, um seinen maßlosen Rachedurst zu befriedigen. Doch mit Entrüstung wies Harald die Einflüsterungen Wichmanns zurück. „Der Markgraf ist mein Gefangener", sagte er zu ihm; „im ritterlichen Kampfe ist er unterlegen, und daher gebührt ihm eine ritterliche Behandlung; ein Feigling ist

10. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 36

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 36 — Horn gewesen. Wir müssen hieraus schließen, daß sie sich wieder zu einem Einfalle in unser Land anschicken, und müssen auf unserer Hut sein. Darum bitte ich Euch, zu beraten, auf welche Weise wir dem Feinde begegnen wollen. Ein jeder möge frei seine Meinung sagen: so wird es uns mit der Hülfe Gottes gelingen, einen Be- schluß zu fassen, der uns zum Segen gereicht!" Tie einzelnen Sippschasten traten nunmehr zusammen, um zuerst unter sich zu beraten. Pater Wichmann ging von einer Gruppe zur andern, um die verschiedenen Ansichten zu hören, und war mit seinem klugen Rate überall zur Hand. Nach einer Stunde etwa traten die Weitesten der Sippschaften zusammen, um das Ergebnis der Beratungen zu verkünden; da fand es sich, daß die meisten der Ansicht waren, ihre Weiber und Kinder in den äußersten Westen ihres Gaues auf die dortigen Gehöfte zu bringen, wo sie vor den Wenden sicher wären; die waffen- fähigen Männer aber sollten sich in der Burg Soltau und auf dem Freihofe Stübeckshorn sammeln, letzteren noch durch einen Wall von Baumstämmen befestigen und dort dm Angriff der Wenden erwarten. Als Anführer aber wählten alle den alten Gaugrafen, und zum Zeichen deffen erhoben sie ihn aus einen Schild und trugen ihn jubelnd dreimal um die sieben Steinhäuser. So war nunmehr der Gaugraf zum Anführer in dem bevorstehenden Kriege erwählt, und er säumte nicht, von der ihm dadurch verliehenen Gewalt Gebrauch zu machen. Er gab den Befehl, schon morgen die Frauen und Kinder auf die dazu bestimmten Gehöfte zu bringen; die Männer aber sollten sich in voller Waffenrüstung zu Pferde auf der Burg und auf seinem Hofe einstellen. Als letzter Termin, wo ein jeder erscheinen müsse, wurde der Mittwoch, der alte Wodanstag, bestimmt. Alle versprachen seinen Worten Gehorsam. Nachdem diese wichtige Angelegenheit erledigt war, wurde zur Wehrhaftmachuug der jungen Krieger geschritten. In feierlichem Zuge wurden dieselben zuerst von ihren Familien dreimal um die Steinhäuser geführt, damit
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